Unternehmenstransformation
Autoren: Rainer Grießhammer
1. Sozial-ökologische Problemlagen
Die klassische Rolle und Position von Unternehmen hat sich in den letzten Jahren in mehrfacher Hinsicht verändert. Umwelt-und Sozial-Standards spielen eine größere Rolle, bedingt durch internationale Vereinbarungen oder Deklarationen (Pariser Klima-Abkommen, Agenda 2030, UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte), Gesetzgebung auf nationaler und EU-Ebene, Absichtserklärungen wie die zu Green Economy, Initiativen der Bundesregierung (z. B. Nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte, Bündnis nachhaltige Textilien), Aufkommen alternativer Wirtschaftskonzepte sowie durch den verschärfter Blick der Öffentlichkeit und steigende gesellschaftliche Ansprüche. Weltwirtschaftlich verschiebt sich der Schwerpunkt zunehmend in Schwellenländer, insbesondere nach China, das wichtige wirtschaftliche Prozesse dominiert (Beispiel Elektromobilität, Verfügbarkeit von Rohstoffen). Deutschland ist als rohstoffarmes Land und Exportweltmeister besonders von weltwirtschaftlichen Entwicklungen abhängig.
Die technologischen Entwicklungen haben sich außerordentlich beschleunigt, durch die Digitalisierung/Automatisierung gibt es eine zunehmende Kopplung, Verstärkung und Beschleunigung von technologischen und sozialen Innovationen, neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entstehen, bestehende werden radikal in Frage gestellt. Das Verhältnis zu Konsumenten ändert sich, zum Beispiel durch Prosumer, Sharing-Konzepte oder mit Bürgerenergiegesellschaften.
Unternehmen professionalisieren ihr Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement zunehmend, eine absolute Minderung von Energie- und Ressourcenverbrauch gelingt jedoch den wenigsten. Wettbewerbsumfeld und regulatorischer Rahmen determinieren (und limitieren) maßgeblich die Möglichkeiten, mit ökologischen oder nachhaltigen Produkten im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Die „externen Kosten“ finden sich in der Regel nicht im Zielsystem von Unternehmen wieder.
2. Darstellung des Wissensstandes und Forschungslücken
Die weltweite Produktion und der weltweite Konsum sind seit dem Zweiten Weltkrieg exponentiell gestiegen. Gleiches gilt für den ökologischen Fußabdruck der Konsummuster, der die Tragfähigkeit der Ökosysteme zunehmend überfordert. Durch den berechtigten Nachholbedarf in Entwicklungs-und Schwellenländern sowie die erwartete Zunahme der Weltbevölkerung wird sich diese Entwicklung ohne drastische Gegenmaßnahmen deutlich verschärfen. Konsistenz-und energieeffizienzbezogene Maßnahmen und nachgeschaltete Filter-oder Reinigungstechnologien konnten die Entwicklung allenfalls abmildern. Durch die digitale industrielle Revolution und durch bereits „ausgerufene“ oder absehbare intentionale Transformationen (Energiewende sowie Mobilitätswende, Agrarwende) ändern sich die Bedingungen für Unternehmen kontinuierlich oder disruptiv.
Besondere Forschungslücken bestehen bei Visionen/alternativen Wirtschafts- und Unternehmenskonzepten; Nachhaltigkeitsinnovationen; Nachhaltigkeitsorientiertes Changemanagement in der Wertschöpfungskette; Governance-Konzepten sowie der Bewertung von Unternehmenshandeln. Nachstehend ist der Forschungsbedarf dazu spezifiziert.
3. Beschreibung möglicher Forschungsfragen
Visionen/alternativer Wirtschafts- und Unternehmenskonzepte
- Strategien und Modell zur Reduktion des Überflusskonsums; unterschiedliche Unternehmensmodelle: wachstumsneutral/ressourcenneutral, wachsend aber nachhaltig, schrumpfend und nicht nachhaltig, sowie alternative Wirtschaftsformen (z.B. Genossenschaften).
Nachhaltigkeitsinnovationen
- Analyse der Veränderung des „Spielfeldes“ durch neue Akteure
- Weiterentwicklung von Innovationsprozessen, die sich neuartiger Methoden (wie z.B. Design Thinking) bedienen und gleichzeitig gesellschaftliche Bedürfnisse konsequenter berücksichtigen.
- Potentiale&Hemmnisse neuer Geschäftsmodelle/konzeptionen wie Sharing Economy, Prosuming und Prosumentennetzwerke, langlebige/reparaturfähige Produkte im Massenmarkt, „net-positive“ Unternehmen.
- Potentiale einer internationalen Kooperation zur Förderung und Entwicklung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen
- Raum schaffen für Neues – rechtliche, finanzielle und andere Rahmenbedingungen schaffen für eine neue grüne Gründerzeit, sozial-ökologische Startups, etc. - (wie) lassen sich nachhaltige neue Geschäftsmodelle besonders fördern? Was davon spielt sich in der „konventionellen“, profitorientierten Ökonomie ab, was als alternative Wirtschaftsform?
Nachhaltigkeitsorientiertes Changemanagement in der Wertschöpfungskette
- Reaktionspotentiale von Unternehmen auf die Agenda 2030, im Besonderen auf Sustainable Development Goal (SDG) 12 („Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen“) und die planetaren Belastungsgrenzen.
- Rolle und Reaktionspotentiale von Unternehmen in den intentionalen sozial-ökologischen Transformationen; Identifizierung und Förderung von „Gewinnern“ der Transformation. Übergangsprozesse und Exnovationsstrategien für „Verlierer“ der Transformation. Unternehmensinterne Herausforderungen bei Unternehmenstransformationen (Mitarbeiterschaft, Produktionsanlagen, Organisationsstruktur und -kultur)
- Analyse von Unternehmensformen/-handeln, die tatsächlich Nachhaltigkeitseffekte haben. Identifizierung von entsprechenden Schlüsselunternehmen. Identifizierung dominierender globaler Wertschöpfungsketten und ihrer Wirkungen in Europa und weltweit
- Neue Organisationskonzepte und Managementtools für nachhaltige Unternehmenstransformationen (z.B. Design Thinking) und Weiterentwicklung bestehender Formate. Besonderer Fokus auf Vermeidung von ökologischen und sozialen Risiken (Klimawandel, Rohstoffverknappung, Menschenrechtsverletzungen etc.), freiwillige Berücksichtigung (und ggfs Internalisierung) externer Kosten in Gewinn und Verlustrechnung / Produktkosten, sowie Nachhaltige“ Interessenvertretung (Lobbying) durch Unternehmen
- Kohärenz von Nachhaltigkeitsverständnis und -definitionen in Branchen (Einordnung Product Environmental Footprint (PEF, planetare Belastungsgrenzen, SDGs, freiwillige Initiativen, nicht-finanzielle Leistungsindikatoren) und in der Bevölkerung sowie der hierfür erforderlichen Aushandlungsprozesse. Identifizierung nicht nachhaltiger Arbeitsverhältnisse im ökologischen Bereich
Governance-Konzepte
- Analyse des grundsätzlichen Handlungsrahmens für Unternehmen und des Verhältnisses bzw. der Rolle von Staat und Unternehmen
- Möglichkeit der Verknüpfung von Unternehmenszielen und globalen Nachhaltigkeitszielen
- Innovative und flexible Governance-Konzepte, die mit hoch beschleunigten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (Beispiele airbnb, uber, Genome Editing) Schritt halten können
- Ansätze für die ökologische und soziale Governance von Wertschöpfungsketten durch Unternehmen und Staat. Möglichkeit und Grenzen der Haftung von Unternehmen und Investoren für Umweltschäden an globalen öffentlichen Gütern; Durchsetzbarkeit menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten, Impact-Messung, Standardisierung von Environmental Social Governance (ESG)-Kriterien
- Überprüfung der Annahmen zum Verhalten und Performance von Unternehmen, auf deren Basis umweltpolitische Instrumente gestaltet werden. Analyse der Verteilungswirkungen von umweltpolitischen Instrumenten zwischen Branchen, zwischen Industrie / Haushalten.
Bewertung von Unternehmenshandeln
- Weiterentwicklung von integrierten Produkt-Nachhaltigkeits-Analysen&Portfolio-Analysen
- Indikatorenset zur Nachhaltigkeitsmessung in verschiedenen Sektoren und mit Bezug auf die SDG
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Annotation vom 15.07.2018 - 23:09
"... ökologischen Fußabdruck der Konsummuster, der die Tragfähigkeit der Ökosysteme zunehmend überfordert." -> die Tragfähigkeit der Ökosysteme ist möglicherweise in mancher Hinsicht bereits überschritten.
Diese Annotation bezieht sich auf:
Darstellung des Wissensstandes und ForschungslückenDie weltweite Produktion und der weltweite Konsum sind seit dem Zweiten Weltkrieg exponentiell gestiegen. Gleiches gilt für den ökologischen Fußabdruck der Konsummuster, der die Tragfähigkeit der Ökosysteme zunehmend überfordert. Durch den berechtigten Nachholbedarf in Entwicklungs-und Schwellenländern sowie die erwartete Zunahme der Weltbevölkerung wird sich diese Entwicklung ohne drastische Gegenmaßnahmen deutlich verschärfen. Konsistenz-und energieeffizienzbezogene Maßnahmen und nachgeschaltete Filter-oder Reinigungstechnologien konnten die Entwicklung allenfalls abmildern. Durch die digitale industrielle Revolution und durch bereits „ausgerufene“ oder absehbare intentionale Transformationen (Energiewende sowie Mobilitätswende, Agrarwende) ändern sich die Bedingungen für Unternehmen kontinuierlich oder disruptiv.Besondere Forschungslücken bestehen bei Visionen/alternativen Wirtschafts- und Unternehmenskonzepten; Nachhaltigkeitsinnovationen; Nachhaltigkeitsorientiertes Changemanagement in der Wertschöpfungskette; Governance-Konzepten sowie der Bewertung von Unternehmenshandeln. Nachstehend ist der Forschungsbedarf dazu spezifiziert.nach oben3. Beschreibung möglicher ForschungsfragenVisionen/alternativer Wirtschafts- und UnternehmenskonzepteStrategien und Modell zur Reduktion des Überflusskonsums; unterschiedliche Unternehmensmodelle: wachstumsneutral/ressourcenneutral, wachsend aber nachhaltig, schrumpfend und nicht nachhaltig, sowie alternative Wirtschaftsformen (z.B. Genossenschaften).NachhaltigkeitsinnovationenAnalyse der Veränderung des „Spielfeldes“ durch neue AkteureWeiterentwicklung von Innovationsprozessen, die sich neuartiger Methoden (wie z.B. Design Thinking) bedienen und gleichzeitig gesellschaftliche Bedürfnisse konsequenter berücksichtigen.Potentiale&Hemmnisse neuer Geschäftsmodelle/konzeptionen wie Sharing Economy, Prosuming und Prosumentennetzwerke, langlebige/reparaturfähige Produkte im Massenmarkt, „net-positive“ Unternehmen. Potentiale einer internationalen Kooperation zur Förderung und Entwicklung nachhaltiger Produkte und DienstleistungenRaum schaffen für Neues – rechtliche, finanzielle und andere Rahmenbedingungen schaffen für eine neue grüne Gründerzeit, sozial-ökologische Startups, etc. - (wie) lassen sich nachhaltige neue Geschäftsmodelle besonders fördern? Was davon spielt sich in der „konventionellen“, profitorientierten Ökonomie ab, was als alternative Wirtschaftsform?Nachhaltigkeitsorientiertes Changemanagement in der WertschöpfungsketteReaktionspotentiale von Unternehmen auf die Agenda 2030, im Besonderen auf Sustainable Development Goal (SDG) 12 („Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen“) und die planetaren Belastungsgrenzen.Rolle und Reaktionspotentiale von Unternehmen in den intentionalen sozial-ökologischen Transformationen; Identifizierung und Förderung von „Gewinnern“ der Transformation. Übergangsprozesse und Exnovationsstrategien für „Verlierer“ der Transformation. Unternehmensinterne Herausforderungen bei Unternehmenstransformationen (Mitarbeiterschaft, Produktionsanlagen, Organisationsstruktur und -kultur)Analyse von Unternehmensformen/-handeln, die tatsächlich Nachhaltigkeitseffekte haben. Identifizierung von entsprechenden Schlüsselunternehmen. Identifizierung dominierender globaler Wertschöpfungsketten und ihrer Wirkungen in Europa und weltweitNeue Organisationskonzepte und Managementtools für nachhaltige Unternehmenstransformationen (z.B. Design Thinking) und Weiterentwicklung bestehender Formate. Besonderer Fokus auf Vermeidung von ökologischen und sozialen Risiken (Klimawandel, Rohstoffverknappung, Menschenrechtsverletzungen etc.), freiwillige Berücksichtigung (und ggfs Internalisierung) externer Kosten in Gewinn und Verlustrechnung / Produktkosten, sowie Nachhaltige“ Interessenvertretung (Lobbying) durch UnternehmenKohärenz von Nachhaltigkeitsverständnis und -definitionen in Branchen (Einordnung Product Environmental Footprint (PEF, planetare Belastungsgrenzen, SDGs, freiwillige Initiativen, nicht-finanzielle Leistungsindikatoren) und in der Bevölkerung sowie der hierfür erforderlichen Aushandlungsprozesse. Identifizierung nicht nachhaltiger Arbeitsverhältnisse im ökologischen BereichGovernance-KonzepteAnalyse des grundsätzlichen Handlungsrahmens für Unternehmen und des Verhältnisses bzw. der Rolle von Staat und Unternehmen Möglichkeit der Verknüpfung von Unternehmenszielen und globalen NachhaltigkeitszielenInnovative und flexible Governance-Konzepte, die mit hoch beschleunigten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (Beispiele airbnb, uber, Genome Editing) Schritt halten könnenAnsätze für die ökologische und soziale Governance von Wertschöpfungsketten durch Unternehmen und Staat. Möglichkeit und Grenzen der Haftung von Unternehmen und Investoren für Umweltschäden an globalen öffentlichen Gütern; Durchsetzbarkeit menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten, Impact-Messung, Standardisierung von Environmental Social Governance (ESG)-KriterienÜberprüfung der Annahmen zum Verhalten und Performance von Unternehmen, auf deren Basis umweltpolitische Instrumente gestaltet werden. Analyse der Verteilungswirkungen von umweltpolitischen Instrumenten zwischen Branchen, zwischen Industrie / Haushalten.Bewertung von UnternehmenshandelnWeiterentwicklung von integrierten Produkt-Nachhaltigkeits-Analysen&Portfolio-AnalysenIndikatorenset zur Nachhaltigkeitsmessung in verschiedenen Sektoren und mit Bezug auf die SDG Annotation schreibenFelder mit (*) sind Pflichtfelder Ihr Kommentar* Abbrechen Speichern Kommentieren
Annotation vom 06.07.2018 - 20:11
Eine Professionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagements ist vor allem bei großen bis sehr großen Unternehmen erkennbar. Deren Wirkung ist tatsächlich zu hinterfragen. Die Professionalisierung geschieht möglicherweise vor allem auf prozessualer Ebene, jedoch nicht in Bezug auf die Ergebnisse, also absolute Verringerungen der Umweltauswirkungen. // Bei KMUs ist ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement deutlich weniger stark ausgeprägt und steht ganz eigenen Herausforderungen gegenüber. Gleichzeitig kann man postulieren, dass gerade von neuen Unternehmen / Start-up und KMUs - jenseits formaler Nachhaltigkeitsmanagementansätze - ein besonderes Innovationspotenzial gerade auch in Bezug auf sozial-ökologische Herausforderungen ausgeht.
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Annotation vom 15.07.2018 - 23:05
Eine Professionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagements ist vor allem bei großen bis sehr großen Unternehmen erkennbar. Deren Wirkung ist tatsächlich zu hinterfragen. Die Professionalisierung geschieht möglicherweise vor allem auf prozessualer Ebene, jedoch nicht in Bezug auf die Ergebnisse, also absolute Verringerungen der Umweltauswirkungen.Bei KMUs ist ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement deutlich weniger stark ausgeprägt und
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, eine absolute Minderung von Energie- und Ressourcenverbrauch gelingt jedoch den wenigsten. Wettbewerbsumfeld und regulatorischer Rahmen determinieren (und limitieren) maßgeblich die Möglichkeiten, mit ökologischen oder nachhaltigen Produkten im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Die „externen Kosten“ finden sich in der Regel nicht im Zielsystem von Unternehmen wieder.nach oben2. Darstellung des Wissensstandes und ForschungslückenDie weltweite Produktion und der weltweite Konsum sind seit dem Zweiten Weltkrieg exponentiell gestiegen. Gleiches gilt für den ökologischen Fußabdruck der Konsummuster, der die Tragfähigkeit der Ökosysteme zunehmend überfordert. Durch den berechtigten Nachholbedarf in Entwicklungs-und Schwellenländern sowie die erwartete Zunahme der Weltbevölkerung wird sich diese Entwicklung ohne drastische Gegenmaßnahmen deutlich verschärfen. Konsistenz-und energieeffizienzbezogene Maßnahmen und nachgeschaltete Filter-oder Reinigungstechnologien konnten die Entwicklung allenfalls abmildern. Durch die digitale industrielle Revolution und durch bereits „ausgerufene“ oder absehbare intentionale Transformationen (Energiewende sowie Mobilitätswende, Agrarwende) ändern sich die Bedingungen für Unternehmen kontinuierlich oder disruptiv.Besondere Forschungslücken bestehen bei Visionen/alternativen Wirtschafts- und Unternehmenskonzepten; Nachhaltigkeitsinnovationen; Nachhaltigkeitsorientiertes Changemanagement in der Wertschöpfungskette; Governance-Konzepten sowie der Bewertung von Unternehmenshandeln. Nachstehend ist der Forschungsbedarf dazu spezifiziert.nach oben3. Beschreibung möglicher ForschungsfragenVisionen/alternativer Wirtschafts- und UnternehmenskonzepteStrategien und Modell zur Reduktion des Überflusskonsums; unterschiedliche Unternehmensmodelle: wachstumsneutral/ressourcenneutral, wachsend aber nachhaltig, schrumpfend und nicht nachhaltig, sowie alternative Wirtschaftsformen (z.B. Genossenschaften).NachhaltigkeitsinnovationenAnalyse der Veränderung des „Spielfeldes“ durch neue AkteureWeiterentwicklung von Innovationsprozessen, die sich neuartiger Methoden (wie z.B. Design Thinking) bedienen und gleichzeitig gesellschaftliche Bedürfnisse konsequenter berücksichtigen.Potentiale&Hemmnisse neuer Geschäftsmodelle/konzeptionen wie Sharing Economy, Prosuming und Prosumentennetzwerke, langlebige/reparaturfähige Produkte im Massenmarkt, „net-positive“ Unternehmen. Potentiale einer internationalen Kooperation zur Förderung und Entwicklung nachhaltiger Produkte und DienstleistungenRaum schaffen für Neues – rechtliche, finanzielle und andere Rahmenbedingungen schaffen für eine neue grüne Gründerzeit, sozial-ökologische Startups, etc. - (wie) lassen sich nachhaltige neue Geschäftsmodelle besonders fördern? Was davon spielt sich in der „konventionellen“, profitorientierten Ökonomie ab, was als alternative Wirtschaftsform?Nachhaltigkeitsorientiertes Changemanagement in der WertschöpfungsketteReaktionspotentiale von Unternehmen auf die Agenda 2030, im Besonderen auf Sustainable Development Goal (SDG) 12 („Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen“) und die planetaren Belastungsgrenzen.Rolle und Reaktionspotentiale von Unternehmen in den intentionalen sozial-ökologischen Transformationen; Identifizierung und Förderung von „Gewinnern“ der Transformation. Übergangsprozesse und Exnovationsstrategien für „Verlierer“ der Transformation. Unternehmensinterne Herausforderungen bei Unternehmenstransformationen (Mitarbeiterschaft, Produktionsanlagen, Organisationsstruktur und -kultur)Analyse von Unternehmensformen/-handeln, die tatsächlich Nachhaltigkeitseffekte haben. Identifizierung von entsprechenden Schlüsselunternehmen. Identifizierung dominierender globaler Wertschöpfungsketten und ihrer Wirkungen in Europa und weltweitNeue Organisationskonzepte und Managementtools für nachhaltige Unternehmenstransformationen (z.B. Design Thinking) und Weiterentwicklung bestehender Formate. Besonderer Fokus auf Vermeidung von ökologischen und sozialen Risiken (Klimawandel, Rohstoffverknappung, Menschenrechtsverletzungen etc.), freiwillige Berücksichtigung (und ggfs Internalisierung) externer Kosten in Gewinn und Verlustrechnung / Produktkosten, sowie Nachhaltige“ Interessenvertretung (Lobbying) durch UnternehmenKohärenz von Nachhaltigkeitsverständnis und -definitionen in Branchen (Einordnung Product Environmental Footprint (PEF, planetare Belastungsgrenzen, SDGs, freiwillige Initiativen, nicht-finanzielle Leistungsindikatoren) und in der Bevölkerung sowie der hierfür erforderlichen Aushandlungsprozesse. Identifizierung nicht nachhaltiger Arbeitsverhältnisse im ökologischen BereichGovernance-KonzepteAnalyse des grundsätzlichen Handlungsrahmens für Unternehmen und des Verhältnisses bzw. der Rolle von Staat und Unternehmen Möglichkeit der Verknüpfung von Unternehmenszielen und globalen NachhaltigkeitszielenInnovative und flexible Governance-Konzepte, die mit hoch beschleunigten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (Beispiele airbnb, uber, Genome Editing) Schritt halten könnenAnsätze für die ökologische und soziale Governance von Wertschöpfungsketten durch Unternehmen und Staat. Möglichkeit und Grenzen der Haftung von Unternehmen und Investoren für Umweltschäden an globalen öffentlichen Gütern; Durchsetzbarkeit menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten, Impact-Messung, Standardisierung von Environmental Social Governance (ESG)-KriterienÜberprüfung der Annahmen zum Verhalten und Performance von Unternehmen, auf deren Basis umweltpolitische Instrumente gestaltet werden. Analyse der Verteilungswirkungen von umweltpolitischen Instrumenten zwischen Branchen, zwischen Industrie / Haushalten.Bewertung von UnternehmenshandelnWeiterentwicklung von integrierten Produkt-Nachhaltigkeits-Analysen&Portfolio-AnalysenIndikatorenset zur Nachhaltigkeitsmessung in verschiedenen Sektoren und mit Bezug auf die SDG Annotation schreibenFelder mit (*) sind Pflichtfelder Ihr Kommentar* Abbrechen Speichern Kommentieren
Annotation vom 06.07.2018 - 18:51
Die Startup-Förderung in diesem Bereich ist aktuell nicht an ökologischen oder sozialen Kriterien ausgerichtet. Welche Hebeleffekte für ökologische Ziele hätte die Einführung einer neuen Unternehmensform "Nachhaltiges Digitales Unternehmen" und welche Designprinzipien (z.B. Element des Plattformkooperativen) und Förderbedingungen bräuchten diese Unternehmen um sich am Markt zu etablieren?
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Die technologischen Entwicklungen haben sich außerordentlich beschleunigt, durch die Digitalisierung/Automatisierung gibt es eine zunehmende Kopplung, Verstärkung und Beschleunigung von technologischen und sozialen Innovationen, neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entstehen, bestehende werden radikal in Frage gestellt. Das Verhältnis zu Konsumenten ändert sich, zum Beispiel durch Prosumer, Sharing-Konzepte oder mit Bürgerenergiegesellschaften.
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Annotation vom 06.07.2018 - 20:51
von aa64d9ba am 06.07.2018
Leider ist eine Annotation zum jetzigen Zeitpunkt kaum noch möglich, ohne gleich den gesamten Text auszuwählen. Daher kommentiere ich an dieser ungewöhnlichen Stelle. // Forschungslücken bestehen auch in Bezug auf folgende Themen: Es mangelt nicht unbedingt an Visionen. Die Herausforderung und Forschungsfrage besteht vor allem auch darin, ein einheitliches Verständnis und Zielsystem zu schaffen, welches auf objektiver Grundlage Verbindlichkeit in Bezug auf die notwendigen Veränderungen in einzelnen Sektoren und bei einzelnen Unternehmen schafft. Die Parallelität unterschiedlicher Systeme und unterschiedlicher Auslegungen von Nachhaltigkeit (Bsp. Planetare Grenzen vs. SDGs vs. in politischen Zielen formalisierter Schutzgüter, starke/schwache Nachhaltigkeit, "Green Economy") liefert Spielraum für Ausweichbewegungen. Daraus ergibt sich umgekehrt auch die Frage, wie diese größere Einheitlichkeit und Verbindlichkeit geschaffen werden kann, ohne gleichzeitig Raum für notwendige auch radikale Innovationen zu nehmen. Auch bei Etablierung eines einheitlichen Zielsystems folgt die Frage, wie dieses auf einzelne Wirtschaftsakteure heruntergebrochen werden kann (z.B. Operationalisierung der planetaren Belastungsgrenzen, "Science based target setting") / Gleichzeitig besteht die Frage, wie Nachhaltigkeits-Governance und Umsetzung gestärkt werden kann, ohne gerade KMUs und auch neue Unternehmen zu überfordern, sondern diese Akteure vielmehr in ihrer zentralen Rolle als Innovatoren zu stärken. // In Bezug auf die Rolle Chinas und dessen unzweifelhaft bedeutender Rolle für globale Entwicklungen, stellt sich die Frage, wie auch aus dem europäischen Kontext heraus auf dortige ökologische und soziale Problemlagen eingewirkt werden kann. Zugleich spielt China bereits jetzt als Innovator eine wichtige Rolle (z.B. in Bezug auf Elektromobilität wie im Text bereits hervorgehoben), auch durch seine andere Art der Staatsführung. Lassen sich erfolgreiche Innovationsansätze aus China und anderen Ländern auf den deutschen / europäischen Kontext übertragen? // Als Anreizsystem für Unternehmenstransformationen wird dem Finanzmarket und Investoren weiterhin und zunehmend eine wichtige Rolle zukommen, was auch vermehrt in politischen Initiativen mündet. Es stellen sich jedoch eine Reihe von Fragen: An welchen für Investoren nutzbaren und gleichzeitig aussagekräftigen Indikatoren lässt sich die sozial-ökologische Dimension von Investitionsentscheidungen abbilden? Wie sind Wirkungen von Divestment-Stragetien zu bewerten? Wie lassen sich solche Entwicklungen steuern?
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