Grundlegende Wissenslücken bestehen insbesondere im Bereich der makroökonomischen Modellierung einer Postwachstumsgesellschaft. Nicht nur sind die herrschenden Modelle eineitig der Frage weiteren Wachstums gewidmet, sie vernachlässigen auch sträflich die dringend angeratene Integration besserer Indikatoren (und Theorien). Indikatoren, die Wohlfahrt innerhalb planetarer Grenzen anzeigen; Theorien, die helfen, Postwachstum zu erforschen). Es bestehen also nicht nur Wissenslücken, sondern notwendige methodische Veränderungen in den der Politikberatung zugrundeliegenden makroökonomischen Modellen.

Des Weiteren bestehen Wissenslücken bezüglich des Verhältnisses von nationalstaatlich orientierten Politikansätzen sowie regionaler Ansätze des Wirtschaftens zu inter­natio­nalen Entwicklungen und den entsprechenden Wechselbeziehungen.

Kommentare

Ebenfalls kaum verstanden ist das Zusammenspiel von Pfadabhängigkeiten auf Unternehmens-, Sektor- und makroökonomischer Ebene. Pfadabhängigkeiten, die in komplexen Wertschöpfungs- und Lieferketten liegen, erschweren es, Strukturwandel "sanft" zu gestalten. Besonders offensichtlich sind diese Muster in industriellen und räumlichen Clustern, die aus hochspezialisierten, teilweise exportorientierten Industrien bestehen und inklusive der Zulieferungsbetriebe einen signifikanten Anteil der regionalen Beschäftigung bieten. Die Rolle dieser Unternehmen und die Weiterentwicklung dieser großindustriellen Strukturen in einer nachhaltigen, wachstumsunabhängigen Wirtschaft sind bislang kaum verstanden, die Erfahrungen mit den sogenannten Energieriesen und aktuell mit der Autoindustrie lehren jedoch, dass es wichtig ist, die strukturellen Abhängigkeiten zu verstehen und Strategien zu deren Überwindung zu entwickeln.