Der vorliegende Vorschlag sollte durch Fragen zur sozial-ökologischen Transformation der Erwerbs- und Berufsarbeit ergänzt werden:
- Welche sozial-ökologische Relevanz haben die verschiedenen Berufe und welche Probleme und Potentiale hinsichtlich einer Transformation hin zu Nachhaltigkeit ist mit ihnen verbunden
- In welcher Weise interferiert die digitale Transformation der Arbeits- und Berufswelt mit der sozial-ökologischen Transformation der Beruflichkeit. Müssen möglicherweise aktuelle Szenarien über die Zukunft der Berufswelt bei Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten grundlegend revidiert werden?
- Wie können durch die Forschung die aktuellen Bemühungen um eine verstärkte Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung unterstützt werden?
- Kann die zunehmende normative Subjektivierung von Arbeit dazu beitragen, dass die Beschäftigten verstärkt an der sozial-ökologischen Umgestaltung der Arbeitswelt mitwirken?

B) Forschungsfragen bezüglich der politischen Gestaltung des sozial-ökologischen Transformationsprozesses der Arbeitsverhältnisse:

Kommentare

Aus meiner Sicht bearbeitet der Vorschlag "Vorsorgendes Arbeiten" ein zentrales und (viel zu) lange Zeit marginalisiertes Feld sozial-ökolgischer Transformation. Der zugrunde gelegte erweiterte Arbeitsbegriff ermöglicht auch eine neue Perspektivierung des sog. nachhaltigen Konsums und hinterfragt die klassische, auch sozialwissenschaftlich etablierte Trennung der Erwerbs- und Privatspäre. (Diese wird durch die Digitalisierung, Stichwort Prosumententum, ohnehin zunehmend obsolet.) Die transnationale Arbeitskette der Erwerbsarbeit kann damit hin zur Arbeit der alltäglichen Lebensführung (des Kochens, Putzens, Pflegens, Erziehens etc.) verlängert werden und Wechselwirkungen untersucht werden (Stichwort Ökononomisierung und Rationalisierung aller Lebensbereiche). Vollzieht man dieses Erweiterung muss auch die Frage der Verantwortlichkeit(en) für sozial-ökologische Konsequenzen neu diskutiert werden.(Nicht-nachhaltiger Konsum kann dann nicht mehr einfach den KonsumentInnen angelastet werden wie politisch oft üblich.) Als Forschungsfrage wäre zu ergänzen, wie die oftmals widersprüchlichen Rollen und Positionen als Erwerbsttätige, Bürger- und BürgerInnen und VerbraucherInnen zur Förderung nachhaltiger Praktiken (auch unter Gleichstellungsgesichtpunkten) integriert werden können?
Ich stimme mit G. Jochum aber überein, dass die in vielerlei Hinsicht hohe Bedeutung der Erwerbsarbeit (auch zur Gleichstellung) nicht unterschätzt werden darf und spezifischer Berücksichtigung bedarf. Gleiches gilt auch für die bestehenden (Erwerbsarbeit-)bezogenen politischen Instititutionen (von den Gewerkschaften, Verwaltungen bis zu den Kammern) und ihrer Rolle (als Blockierer und mögliche Beförderer) einer sozial-ökologischen Transformation der Arbeitsgesellschaft. Diese Institutionen sind ja in sich alles andere als homogen in ihrene Positionen. Wie lässt sich dieHeterogenität für die Beförderung der sozial-ökologischen Transformation nutzen?