Die Problembeschreibung sollte m.E. noch erweitert werden. Es geht nicht allein um einen unverträglichen ökologischen Fußabdruck (der selbstvertständlich die Grundlage für unser Über-Leben darstellt), sondern auch um ein zunehmendes soziales und kulturelles Unbehagen der Gesellschaft an der materialistischen Wachstumskultur. Fragen der Gerechtigkeit und des Zugangs zu gesellschaftlicher und ökonomischer Teilhabe gehören ebenso dazu wie die scheinbar immer weiter steigenden Ansprüche an eine gelungene Lebensführung. Als problematisch wird z.B. von Hartmut Rosa eine zunehmende, systemimmanente Beschleunigung diagnostiziert. Eine zunehmende Entbettung individueller Lebensläufe aus gemeinschaftlichen und sozio-kulturellen Kontexten wird zum Problem für Entscheidungen, die individuell als eine gelungene Lebensführung und Beitrag zur Lebensqualität anerkannt werden können. Gerade materieller Überfluss, der, so beschreibt es Rosa, als scheinbar notwendig für die individuelle Reichweitenvergrößerung angesehen wird, bringt erhebliche Probleme mit sich: Ökologische Zerstörung, Zeitmangel, ökonomische und materielle Abhängigkeit, bis hin zu gesundheitlichen Problemen (z.B. durch Über- und Fehlernährung). Nicht zuletzt wird die Ambivalenz zwischen dem Verhalten, was den Individuen scheinbar für eine erfolgreiche Positionierung in der Wettbewerbsgesellschaft, die auch den sozialen und privaten Bereich kologisiert hat, abverlang wird und einer als gerecht empfundenen gesellschaftlichen Organisation immer größer. Die reichsten Konzerne der Welt und sehr reiche Individuen tragen erkennbar immer weniger zum Gemeinwohl bei (z.B. angemessene Steuerzahungen) oder halten sich nicht an Gesetze (Autoindustrie). Auch dies unterminiert eine seelische Lebensintensität.

Diese in vieler Hinsicht positiv zu sehende technische Effizienz und materielle Sicherheit moderner Wirtschaften und Gesellschaften inkludiert jedoch systemische materielle Wachstumstreiber, welche aus nachhaltiger Perspektive immer problematischer