Der Global Ocean Science Report von UNESCO IOC listet Deutschland als eines von den fünf Ländern mit den größten Budgets für meereswissenschaftliche Forschung (0.4% des Gross Domestic Expenditure on Research and Development). Hiermit unterhält Deutschland substantielle meereswissenschaftliche Infrastrukturen. Systematische, empirische Forschung, Erhebungen und Analysen sozialer Prozesse, der Institutionen, Normen und Regelwerke, und der Akteure und deren Werte, Wahrnehmungen und Verhaltensmuster in Bezug auf das Küstenregionen und das Meer als Ganzes, seine Ressourcen, Potentiale und die in ihrer Ausschöpfung liegenden Risiken werden jedoch kaum und wenn dann lediglich vereinzelnd und als Anhang zur naturwissenschaftlichen Forschung gefördert. Damit nimmt sich Deutschland selbst die Gelegenheit, die - auf Nachhaltigkeit ausgerichtete und international sehr sichtbare, Weiterentwicklung der Institutionen und rechtlichen Rahmenwerke, die menschliches Verhalten in Bezug auf den offenen Ozean und seine Ressourcen leiten, wissenschaftlich-basiert voranzutreiben und zu gestalten. Stattdessen, werden die deutschen Aktivitäten in den laufenden Verhandlungen zu Ocean Governance-bezogenen Regelwerken ausschließlich politischen Aushandlungsprozessen, motiviert von politischen Interessen, nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gesellschaftlichen Organisationsformen, Verhaltensmustern und gesellschaftliche Bedeutungszuschreibungen in Bezug auf das Meer, überlassen.

marine sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung entsteht. Während auf der politischen Ebene die enge Verzahnung von Mensch und Ozean anerkannt wird, fehlt es über erste Ansätze hinaus in der Wissenschaft an Programmen und konkreter Forschung, welche die konzeptuelle Trennung von Mensch und Ozean und der Natur- und Sozialwissenschaften überwinden.