Nicht nur die Zusammenarbeit und Wechselwirkungen sollten im Fokus sein, sondern auch die Auswirkung lokaler Entscheidungen und Aktionen auf andere Länder. Die SDGs zielen ganz klar auf ein Zusammenwachsen der Länder und eine gerechrere Verteilung von Lebensbedingungen ab, dennoch leben und wirtschaften wir in Deutschland häufig auf Kosten anderer Länder. Dies sollte mit Hinblick auf Inkohärenzen von SDG Politiken unbedingt berücksichtigt werden.

Prozesse (UN, Regionen, Wechselwirkungen mit multilateralen und völkerrechtlichen Abkommen) an sich und in Wechselwirkungen mit nationaler Politik. In allen drei Feldern ist es wichtig, auf die zeitliche und räumliche Dimension von Prioritätensetzung, Zieldefinition, Instrumentenwahl, etc. zu achten.Interdisziplinäres Arbeiten ist trotz / gerade wegen des politikwissenschaftlichen Gegenstands wichtig, um Problemdefinitionen zu erhalten, mit denen die substanziellen Wechselwirkungen zwischen den Politikfeldern erfasst und nicht bspw. auf reine Interessenskonflikte reduziert werden. Insofern wäre eine Bearbeitung der Fragestellungen dieses Themenfelds auch in Kooperation mit den anderen vorgestellten Themenfeldern fruchtbar und würde diesen eine weitere Dimension hinzufügen. Auch die Frage nach der Rolle von Wissen für Nachhaltigkeit (wie im Themenpapier Planetare Grenzen aufgeworfen) ist hier relevant.Transdisziplinäre Kooperationen mit Praxisakteuren aus der öffentlichen Verwaltung, Verbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen und dem Privatsektor sind aus methodischen Gründen zentral, um Forschungsfragen zu erarbeiten, Untersuchungsfälle und notwendige Daten zu erschließen und Ergebnisse validieren zu können.                            Politiken: In welchen Hinsichten fallen spezifische Sektorpolitiken hinter dem Anspruch einer nachhaltigen Entwicklung zurück? Wie kann die dynamische Anpassung sektorbezogener Politikinstrumente mit Blick auf intersektorale Ziele (Interdependenzen) erreicht werden? Was hemmt / befördert diese Anpassung bisher? Wie kann dabei die schnelle Technologieentwicklung genutzt und den Risiken einer überforderten Politik und Verwaltung begegnet werden? Welche Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben sich? Wie können Rebound-Effekte und nichtintendierte negative Effekte vermieden bzw. verringert werden?Institutionen und Verfahren: Welche Instrumente, Verfahren und Institutionen befördern / behindern Verwaltungshandeln und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse für nachhaltigkeits- / gemeinwohlorientierte Entscheidungen zur Erreichung der SDGs? Welche Rolle spielen dabei Instrumente (Nachhaltigkeitsstrategien, UVP etc.), Verfahren (z.B. interministerielle Arbeitskreise, Staatssekretärsausschuss in Deutschland, analoge in anderen Ländern, EU) und Institutionen (z.B. Nachhaltigkeitsräte, Konsultationsverfahren, rechtliche Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien, Kooperationsverpflichtung von Ministerien, ergebnisorientierte Aufstellung öffentlicher Haushalte, Prüfungsverfahren von Rechnungshöfen)? Welche Erfahrungen gibt es wo mit der gesellschaftlichen Moderation bei Trade-offs wie z.B. Flächenkonkurrenzen? Welche neuen Erfahrungen gibt es mit der Ansiedlung der Zuständigkeit für Nachhaltigkeitspolitik (zentrale/dezentrale Steuerung)? Wie können Netzwerke innerhalb von Politikfeldern und über sie hinweg Prozesse für effektive Leistungserbringung, Lernen und Veränderung bewirken (Unterschiede und Ähnlichkeiten)? Welche Schlussfolgerungen für Innovationen bei Instrumenten, Verfahren und Institutionen lassen sich ziehen?Für die Policy- und die Institutionenforschung ist es fruchtbar, die Erkenntnisunterschiede von sektoralen bzw. institutionellen Analysen zu reflektieren. Auch die Bedeutung und Wirkung von internationaler Kooperation und policy learning ist wichtig (Mechanismen, Lernverläufe und Erfolge in Industrie- und Entwicklungsländern und internationalen Institutionen). Methodisch sind komparative Studien auf verschiedenen Skalen sinnvoll und zwischen Ländern / politischen Ordnungen sinnvoll.Normative Aspekte: Welche Unterschiede lassen sich zwischen politischen Systemen und der Form und Effektivität ihrer Politikkoordination feststellen (z.B. Pfadabhängigkeiten, leap-frogging und Innovation)? Welche praktischen Wirkungen gehen von einer starken Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien bzw. dem Recht auf eine unversehrte Umwelt in Verfassungen aus? Welche normativen und kognitiven Bedingungen befördern integrierte Politikansätze? Inkohärenz der SDGs und ihre Inkonsistenz mit Blick auf die planetaren Grenzen: Die vorhergehenden Forschungsfragen richten sich auf die Belebung der politik- und sozialwissenschaftlichen Kohärenz- und Koordinationsforschung in Kooperation mit der Innovations-, Technologie- und naturwissenschaftlichen Forschung (je nach den Sektoren, die in den Blick genommen werden). Grundsätzlich stellt sich jedoch die Frage nach den Widersprüchen zwischen den SDGs selbst und ihren Lücken aus der Sicht der planetaren Grenzen. Diese werden teilweise durch andere Themenpapiere abgedeckt, aber nicht systematisch und vollständig. In der 2030 Agenda werden die planetaren Grenzen selbst nicht explizit als Referenz genannt, sie bilden aber einen wichtigen Bezugspunkt für die Forschung und auch an der Schnittstelle zwischen Forschung, Politik und Gesellschaft. Insofern wäre es lohnend, diesen Zusammenhang (Inkonsistenzen zwischen SDGs und den planetaren Grenzen) und wie er von unterschiedlichen Akteuren bewertet und bearbeitet wird, ebenfalls in den Blick zu nehmen. Annotation schreibenFelder mit (*) sind Pflichtfelder Ihr Kommentar* Abbrechen Speichern Kommentieren