Ein Kommentar zum gesamten Text:
Die Digitalisierung ist eine intersektionale Herausforderung, die bei allen Themenschwerpunkten mitgedacht werden und Teil der Forschungsarbeit sein muss. Sie mit einem separaten Paper/Themenschwerpunkt als ein gesondertes Forschungsthema herauszugreifen finden wir vom OKF Deutschland e. V. sowie auch die Kolleg*innen des FIfF e. V. (Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung) fragwürdig, weil es die Sichtweise und damit auch die Forschungsfrage leider sehr verkürzt bzw. als eigenes Thema notwendigerweise eher diffus und unkonkret bleibt. Zudem wird in diesem Paper primär die wirtschaftliche Sichtweise thematisiert, die Digitalisierung wirft jedoch viel grundlegendere gesellschaftliche Fragen auf und muss daher ganz besonders von der Politik geformt und von der Zivilgesellschaft mitgestaltet werden. Fragen der sozialen Auswirkungen von Automatisierung, neue infrastrukturelle Verwundbarkeiten oder die Neugestaltung demokratischer Prozesse sind nur Schlaglichter darauf, wie sie teilweise in den anderen Themen ja auch mitgedacht werden. Gesellschaftliche Teilhabe vor Bürger*innen wird beispielsweise erleichtert oder gar erst möglich durch Open Data und Transparenz von staatlichen Prozessen (bis hin zum Konzept des Open Government). Denkbar in Bezug auf Nachhaltigkeit ist etwa die Förderung alternativer Wirtschaftskonzepte durch Kooperativen von Privatpersonen und Communities oder etwa des Open-Source- oder des Commons-Gedankens, doch das sind alles Vorstöße, die Gegenkonzepte zu den aktuellen Internet-Marktführern darstellen. Ein weiterer kritischer Punkt unserer Ansicht nach: Eine Grundannahme der Sichtweise des Textes besteht darin, aktuelle Entwicklungen - die bisher insbesondere von der Wirtschaft gestaltet worden sind - als unveränderlich gesetzt zu sehen, doch die Digitalisierung ist ein zu gestaltender Prozess. Ein spannendes und fruchtbares Forschungsfeld wäre demnach, Konzepte und Parameter zu entwickeln, wie wünschenswerte Digitalisierungsprozesse ausgestaltet, politisch gesteuert, spezifischer gefördert werden müssen oder aber, an welchen Stellen es notwendig ist, bestehende Entwicklungen durch Regulierungen auch einzuhegen, wie etwa die globale Software-Monopolisierung, was u. a. ein notwendiger Beitrag zur IT-Sicherheit oder Eingrenzung datenschutz-averser Wertschöpfung wäre.

neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch Handlungsoptionen für Politik, Wirtschaft, Nutzer/innen und Zivilgesellschaft erarbeitet werden.