Das stimmt ohne Frage. Liegt aber auch daran, dass vielfach "nachhaltig" mit "ökologisch" gleichgesetzt und die (für den Nachhaltigkeitsdiskurs konstitutive) Gerechtigkeitsdimension weitgehend ausgeblendet wurde. Neue Analysen müssten aber in eine breite Diskussion über das 'Ziel- und Bewertungssystem' eingebettet sein. Das heißt auch, über die planetaren Grenzen für die Befriedigung von Konsumwünschen nachzudenken.

Mit der Agenda 2030 gibt es zwar ein neues Ziel- und Bewertungssystem. Jedoch beziehen sich die meisten vorliegenden Analysen bislang auf ökologischen Konsum und nicht auf nachhaltigen Konsum; es gibt überraschend wenige Produkt-Nachhaltigkeits-Analysen. Die Umweltanalysen wiederum fokussieren meist nur auf Treibhausgase und Energie. Konsumenten beziehen zwar implizit ökonomische und soziale Aspekte ein, interpretieren nachhaltigen Konsum aber zumeist als ökologischen Konsum. Weiter wird Konsum von Konsumenten meist als Kauf und Nutzung von Produkten und Dienstleistungen interpretiert, Wohnen bzw. Gebäudenutzung und Mobilität werden nur teilweise dem Konsum zugerechnet, die Querschnittsfunktion von Konsum wird unterschätzt. Wegen der Externalisierung von Umwelt- und Gesundheitskosten sagen die Marktpreise nicht die ökologische Wahrheit.